Was das neue Entgelttransparenzgesetz für den Tourismus bedeutet
Ab Juni 2026 tritt die neue EU-Richtlinie zur Entgelttransparenz auch in Österreich in Kraft. Sie ist verpflichtend für alle Betriebe ab 100 Mitarbeiter*innen. Ziel ist es, gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit sicherzustellen und den Gender Pay Gapgeschlechtsspezifisches Lohngefälle zu verringern. Doch was bedeutet das konkret für die Tourismusbranche? Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich für Hotels, Gastronomiebetriebe und touristische Dienstleister? Und wie können sich Betriebe optimal vorbereiten?
Was ist das Entgelttransparenzgesetz?
Die neue EU-Richtlinie zur Entgelttransparenz zielt darauf ab, Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen sichtbar zu machen und abzubauen. Künftig sind Arbeitgeber verpflichtet, Gehälter, Gehaltsspannen und Kriterien für Lohnerhöhungen offenzulegen. Auch Bewerber*innen erhalten ein Recht auf transparente Gehaltsangaben. Eine rechtzeitige Vorbereitung hilft nicht nur, rechtliche Anforderungen zu erfüllen, sondern bietet auch die Möglichkeit, sich als moderner und fairer Arbeitgeber zu positionieren.
Was heißt das konkret?
Betroffene Betriebe müssen:
- Gehaltsspannen in Stellenausschreibungen angeben
- objektive und nachvollziehbare Kriterien für Gehalt und Beförderung definieren
- analysieren, ob ein (bereinigter) Gender Pay Gap besteht
- offene Gehaltskommunikation etablieren
- auf Auskunftsbegehren von Mitarbeitenden reagieren können
- Transparenz in Recruiting- und HR-Prozesse integrieren
Was bedeutet das für Tourismusbetriebe?
Die meisten Unternehmen im Kärntner Tourismus sind klein-strukturiert, familiengeführt oder stark saisonal geprägt. Doch auch solche kleineren Betriebe mit wachsenden Teams sollten sich mit dem Thema auseinandersetzen, insbesondere, wenn sie auf über 100 Mitarbeiter*innen anwachsen oder zu größeren Unternehmensgruppen gehören.
Gerade in einer Branche, die auf Vertrauen, Nähe und Menschlichkeit aufbaut, ist faire und transparente Bezahlung ein wichtiges Signal. Das neue Gesetz bietet die Chance, nicht nur rechtliche Anforderungen zu erfüllen, sondern auch kulturell neue Standards zu setzen.
Warum Transparenz mehr bringt als Compliance
Ein transparenter Umgang mit Gehältern stärkt das Vertrauen der Mitarbeitenden und die Arbeitgebermarke. Mitarbeiter*innen, die sich fair behandelt fühlen, bleiben tendenziell länger im Betrieb, sind engagierter und empfehlen ihren Arbeitgeber weiter. In Zeiten von Personalmangel und hoher Fluktuation kann dies ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil sein.
Martina Ernst, People & Culture-Expertin und Gründerin von FairEqualPay, beschreibt es treffend:
„Faire Vergütung ist mehr als ein HR-Projekt – es ist ein Kulturwandel. Betriebe, die heute handeln, gewinnen morgen Talente, statt sie zu verlieren.“
Was Betriebe jetzt tun können
- Analyse durchführen: Wie werden Gehälter aktuell festgelegt? Gibt es einheitliche Standards? Besteht ein (bereinigter) Gender Pay Gap?
- Systeme etablieren: Objektive Kriterien für Gehaltseinstufungen, Beförderungen und Boni entwickeln.
- Kommunikation aufbauen: Mitarbeitende sollten nachvollziehen können, wie ihr Gehalt zustande kommt.
- Schulungen anbieten: Führungskräfte und HR-Teams zu Themen wie Gehaltsgespräche, Feedbackkultur und faire Bewertungskriterien weiterbilden.
- Recruiting modernisieren: Stellenausschreibungen mit Gehaltsspannen versehen, mobile Bewerbungsmöglichkeiten schaffen, persönliche Ansprache pflegen.
TeamHaus Kärnten unterstützt transparente Arbeitgeberkommunikation
Die Jobplattform von TeamHaus Kärnten hilft Betrieben dabei, ihre Arbeitgebermarke professionell und transparent zu präsentieren. In der TOP Arbeitgeber-Darstellung finden Sie Raum für:
- Klar kommunizierte Benefits
- Strukturierte Informationen zu Gehalt und Karrierewegen
- Vertrauensvolle Kommunikation auf Augenhöhe
Transparenz als Wettbewerbsvorteil
Das Entgelttransparenzgesetz ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung – es ist eine Chance zur Weiterentwicklung als Arbeitgeber. Transparenz stärkt nicht nur die Fairness, sondern auch das Vertrauen.




