PPP – DAS PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIP MODELL
Einen Gutteil des Charmes des Kärntner Tourismus machen die vielen kleinstrukturierten Betriebe aus, familiengeführte Hotels, individuelle Restaurants und Bars, kleine Geschäfte, Ausflugsziel-Betreiber, Guides, etc. So emotional positiv diese Kleinstrukturiertheit ist, so schwierig wird es, wenn es um den qualitativ hochwertigen Aufbau von betriebsnotwendiger Infrastruktur geht. Beispielsweise können sich viele kleinere Betriebe keine eigenen Mitarbeiterhäuser errichten. Aber gerade diese Infrastruktur ist für die Wirtschaftsleistung ganzer Tourismusorte und -regionen immens wichtig.
Solche Themen können meist nur gemeinschaftlich gelöst werden, von Gemeinden, der öffentlichen Hand und privaten Betrieben. Für gemeinsame Finanzierungs-, Errichtungs- und eventuell sogar Betriebs-Modelle bietet das Konzept der PPP (Public Private Partnership) gute Möglichkeiten.
Laut unserer Studie (600 befragte Tourismusunternehmen und -mitarbeitende in Kärnten 2022/23) gibt es zu wenig und vor allem zu unattraktive Mitarbeiter Unterkünfte in Kärnten, in jeder Region ist der Bedarf sehr hoch.
Größere Tourismusbetriebe sind in der Lage, für ihre eigenen Mitarbeiter Unterkünfte/Personalhäuser zu errichten, kleineren Betrieben fehlen für so große Investitionen meist die Mittel und die Möglichkeiten.
Aus dieser Problematik entstand die Idee – nach Vorbild der „Kärntner Badehäuser“[1] – für die Tourismusorte ein modernes, den Qualitäts-Kriterien entsprechendes Mitarbeiter-Gemeinschaftshaus zu entwickeln und gemeinschaftlich in Form einer PPP zu errichten, um es all jenen Arbeitgebern, die sich kein eigenes Teamquartier bauen können, zu ermöglichen, ihre Mitarbeitenden dort zu leistbaren Mieten unterzubringen.
Eine Public-Private Partnership (PPP) ist eine Kooperationsform zwischen öffentlichen und privaten Akteuren zur Umsetzung von Projekten, bei der beide Sektoren ihre Ressourcen und Fachkenntnisse einbringen.
Ein derartiges Projekt trägt unter anderem nachweislich und nachhaltig dazu bei,
- Mitarbeitende und deren Familien in die Region zu bringen und zu halten,
- sorgt für eine stabile Beschäftigung im örtlichen Tourismus und anderen Branchen und
- erhält die Wertschöpfung.
Zu den möglichen Partnern für ein PPP-Modell zählen einerseits einzelne/mehrere regionale Tourismusunternehmer, andererseits aber auch die Gemeinde, der Tourismusverband oder die Tourismusregion und weitere potentielle Interessenten.
Wie kann nun schrittweise eine Umsetzung realisiert werden? Was ist zu tun, was zu berücksichtigen?
Hier ein Überblick über die wesentlichen Projektschritte.
Bedarfsanalyse und Projektdefinition:
- Klärung des konkreten kurz- bzw. mittelfristigen Bedarfs an fehlenden Wohnmöglichkeiten für Mitarbeitende im Tourismus
- Identifikation von potenziellen Standorten
- Definition der spezifischen Anforderungen und Funktionen des Gemeinschaftshauses, abhängig von Standort und Bedarf
Partnerschaftsstruktur festlegen:
- Festlegen der Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die von der öffentlichen Hand und privaten Partnern übernommen werden sollen
- Erstellung klarer Vereinbarungen bezüglich der Finanzierung, Planung, Bauausführung, Betrieb und Wartung
Finanzierungsmodelle entwickeln:
- Prüfung verschiedener Finanzierungsmodelle, einschließlich der Beteiligung von Banken, Investoren und/oder Förderprogrammen
- Erwägung aller Möglichkeiten, wie Mietkauf, Leasing oder andere Finanzierungsstrukturen
Ausschreibung und Auswahl des privaten Partners:
- Durchführung eines transparenten Ausschreibungsprozesses, um private Partner zu identifizieren
- unter Berücksichtigung von Bewertungskriterien (Fachkenntnisse, Erfahrung, Finanzstärke und das vorgeschlagene Finanzierungsmodell)
Vertragsverhandlungen:
- Entwicklung von detaillierten Verträgen, die die Rechte, Pflichten und Risiken aller Beteiligten klar definieren
- unter Berücksichtigung von Regelungen für mögliche Änderungen im Projektverlauf
Genehmigungen und rechtliche Rahmenbedingungen:
- Klärung aller erforderlichen Genehmigungen und Sicherstellung, dass das PPP-Projekt im Einklang mit den Landesgesetzen und -vorschriften steht
Projektdurchführung und Überwachung:
- Überwachung der Bauphase, um sicherzustellen, dass das Projekt zeit- und budgetgerecht abgeschlossen wird
- Festlegung von Mechanismen für die laufende Überwachung und Evaluierung während des Betriebs
Risikomanagement:
- Identifikation potenzieller Risiken und Entwicklung von Strategien zur Risikominimierung oder -bewältigung
Eine PPP bietet die Möglichkeit, die Ressourcen und Fachkenntnisse beider Sektoren zu nutzen, um effiziente und nachhaltige Mitarbeiter-Gemeinschaftshäuser zu schaffen. Es ist jedoch wichtig, dass alle Aspekte sorgfältig geplant und durchdacht werden, um den Erfolg des Projekts sicherzustellen. Experten in PPP-Strukturen und lokale Stakeholder sind in jedem Fall mit einzubeziehen, um alle spezifischen Bedürfnisse und Gegebenheiten zu berücksichtigen.
TeamHaus Kärnten hat sich intensiv damit beschäftigt, wie das ideale Mitarbeiter-Gemeinschaftshaus sein muss. Auch gibt es bereits sehr interessante Pläne und Angebote von einigen Firmen, die solche Gebäude errichten können. Wir informieren gerne persönlich. Rufen Sie an (0664-5183833) oder schreiben Sie uns an office@teamhaus-kaernten.at.
[1] Die in der Kärntner Landestourismusstrategie verankerten und in der Form österreichweit einzigartigen „Kärntner Badehäuser“ werden nach ganz bestimmten Kriterien und Vorgaben errichtet. Das Konzept wurde als Alleinstellungsmerkmal in der touristischen Infrastruktur entwickelt.